Adressrisikosteuerung
Adressrisiken im Kunden- und im Eigengeschäft stellen eine prominente Risikoart dar, für deren Absicherung ein erheblicher Anteil des Kapitals eines Instituts gebunden wird. Dementsprechend ist eine effektive Steuerung der Adressrisiken aus wirtschaftlichen, aber auch aus aufsichtsrechtlichen Gründen erforderlich.
Mit Hilfe von Kreditstrukturanalysen sollen Höhe und Entwicklung aktueller Kreditherauslagen übersichtlich beschrieben und reportet und die Ursachen auffälliger Risikowerte auf verschiedenen Granularitätsebenen (von der Gesamt- über die Teilportfolio- bis hin zur Einzelkunden/-kontenperspektive) analysiert werden. Zudem kommt es in der Adressrisikosteuerung darauf an, den Grad an Diversifikation im adressrisikobehafteten Portfolio offenzulegen, um Klumpenrisiken frühzeitig zu erkennen und den Folgen eines Ausfalls angemessen vorzubeugen.
Ermittlung unerwarteter Verluste mit Kreditportfoliomodellen
Zu den wesentlichen Aspekten der Adressrisikosteuerung gehört die Messung unerwarteter Verluste. Ihre Quantifizierung in Form von Verlustverteilungen erfordert adäquate Modelle, die der spezifischen Struktur, insbesondere der Korrelation zwischen Kreditengagements im Kundengeschäft oder Marktpartnern im Wertpapiergeschäft, gerecht werden. Für die Analyse reiner Ausfallrisiken bietet sich das analytische und technisch hoch performante Modell CreditRisk+ an. Zur Untersuchung komplexer Migrations- und Spreadrisiken, die für den Eigenhandel charakteristisch sind, können Simulationsmodelle, etwa Credit Metrics, herangezogen werden. So lassen sich wichtige Kenngrößen wie der Expected Loss, der Credit Value at Risk und der Expected Shortfall portfolioadäquat ermitteln. Überdies ermöglichen diese Modelle Sensitivitätsanalysen, indem zum Beispiel die Wirkung eines Neugeschäfts oder der Effekt des Ausfalls eines bedeutenden Kreditnehmers simuliert werden kann.